
Resilienz – ein Wort, das neben Burn-out und Bored-out häufig fällt. Ich gehe mit diesem Beitrag auf das Thema Resilienz ein, weil ich es in meinem Beitrag über meine Person bereits erwähnt habe und ich Ihnen das Thema in Verbindung mit dem Ehrenamt näherbringen möchte.
Was ist eigentlich Resilienz? Gibt es da keine weniger intellektuelle Bezeichnung für?
Um Walter-Enderlin zu zitieren: „Unter Resilienz wird die Fähigkeit verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen.“
Resilienz ist nichts, was man mit der Geburt mitbekommt. Resilienz wird im Laufe eines Lebens erworben, entspricht aber nicht der immerwährenden Unverwundbarkeit, sondern ist eine Variable die sich durch Erziehung, Bildung, Familie und soziale Netzwerke bildet.
Menschen, die nach einem Schicksalsschlag – Sterbefall, Erkrankung, Jobverlust, Gewalterfahrung etc. – nicht resignieren, sondern aktiv an einem Weg aus der unglücklichen und belastenden Situation suchen, sind resilient.
Resilienz ist also erlernbar – jeder von uns kann sein psychisches Abwehrsystem stärken.
Was sind die ersten Schritte um seine Resilienz steigern?
Möglichkeiten gibt es viele. Welche für einen persönlich in Frage kommen und geeignet sind, kann nur jeder für sich entscheiden. Mir helfen wahrscheinlich andere Instrumente, als es bei Ihnen der Fall wäre.
Was aber bei allen als erster Schritt ansteht ist die (meist ungeliebte) Selbstreflektion:
- Geht es mir wirklich schlecht?
- Werde ich wirklich benachteiligt? Und wenn: wie genau?
Nur, wenn Sie die Ansatzpunkte konkret für sich benennen können, wissen Sie auch, wo Sie ansetzen können.
Der zweite Schritt ist, die „Opferhaltung“ zu verlassen. Sich in einer Krise zurückzuziehen, zu trauern / zu weinen, seinen Zorn zu verarbeiten … alles vollkommen okay und menschlich noch dazu. Aber wenn diese Phase vorbei ist, finden Sie wieder zu Ihrem Kampfgeist und Durchhaltevermögen zurück.
Warum? Weil Aufgeben keine Option ist! Seien Sie ehrlich zu sich selbst: ist es wirklich eine Option, sich mit der unglücklichen Situation / Krise zu arrangieren und aufzugeben? Wohlwissend, dass diese Situation / Krise Ihnen nicht gut tut … Sie womöglich krank macht und die Abwärtsspirale in Bewegung kommt? Finden Sie – in Etappen – zu Ihrer lebensbejahenden Einstellung zurück.
Was hat ein Ehrenamt mit Resilienz zu tun?
Resilienz ist ein Entwicklungs- und Erfahrungsprozess, der durch ein Ehrenamt bestärkt und angestoßen werden kann.
Die Ausübung eines Ehrenamtes hilft Ihnen, Ihre Stärken zu entdecken und Ihre emotionale Intelligenz zu stärken. Sie bekommen einen anderen Blickwinkel und machen im Ehrenamt positive Erfahrungen, haben soziale Kontakte, fühlen sich zugehörig und bekommen Bestätigung von Ihrem Umfeld. Es eröffnen sich für Sie Möglichkeiten, Ihre private/ berufliche Krise zu überwinden, an die Sie – ohne die Kontakte und Einflüsse aus dem Ehrenamt – wahrscheinlich nie in Betracht gezogen hätten. Durch die positiven Erfahrungen aus dem Ehrenamt können Sie nun neue Wege gehen und Ihren Weg aus der Krise finden.
Schlusswort
Krisen und Niederlagen sind Bestandteile des Lebens – kein Weg führt nur geradeaus. Ich habe im Laufe der Jahre eine ganz gute Resilienz erworben, die aber – je nachdem, mit was ich mich konfrontiert sehe – mal besser und mal schlechter ist. Ich habe leider schon einige Schicksalsschläge überwinden müssen. Nach einer Phase der Verzweiflung und Ratlosigkeit haben mir meine ehrenamtliche Tätigkeit und Sport immer geholfen.
Ob dies ein Weg ist, der für Sie gangbar ist? Probieren Sie es aus. Aber: setzen Sie sich nicht unter Druck. Der Weg aus einer Krise ist nicht in einem oder zwei Tagen gefunden. Geben Sie sich Zeit zu weinen, bevor Sie in den Krieg ziehen 😉