Mit Mikromanagement zur Höchstleistung?

Nun, es ist zwar „lästig“ wenn der Chef häufig nachhakt, hat aber nicht wirklich etwas mit dem Erscheinungsbild des Mikromanagements zu tun.

Charakteristische Merkmale des Mikromanagements sind:

  • Der Vorgesetze mischt sich immer und überall ein
  • Aufgaben werden haarklein erklärt
  • Übertriebene Detailvorgaben
  • Vermeidung von Delegation, weil er / sie der Ansicht ist, die einzige Person zu sein, welche die Aufgabe richtig erledigen kann
  • Projekte ziehen sich hin
  • Ständiges Einfordern von Berichten über den aktuellen Status eines Projektes

Die exemplarisch aufgeführten Verhaltensweisen eine Mikromanagers haben verschiedene Ursachen. Sie reichen von mangelnder Führungskompetenz, über Unsicherheit und Misstrauen bis hin zur Nutzung des Mikromanagements als Machtinstrument.

Grundsätzlich lassen sich Mikromanager in 4 Typen einteilen:

  1. Der Kontrollsüchtige: Möchte über alles und jeden informiert werden, weil die Angst „blöd dazustehen“ wenn man mal etwas nicht weiß, überwiegt.
  2. Der 0-Fehler-Fordernde: Traut niemandem und macht entweder vieles selber oder kontrolliert engmaschig. Die Angst vor Fehlern verleitet zu diesem Verhalten.
  3. Der Unterdrücker: Übt Macht mit Mikromanagement aus und behält gerne Informationen für sich. Antrieb hier ist die Angst „entmachtet“ zu werden.
  4. Der Kreative: Traut nur den Lösungen, die aus seinem eigenen Mist gewachsen sind. Das Endergebnis eines Projektes ist bis auf das kleinste Detail bereits feststehend. Mitarbeiter sind nur noch dazu da, die Kreativität umzusetzen.

Führungskräfte, die sich im Mikromanagement im wahrsten Sinne des Wortes „verzetteln“ und „verlieren“, verursachen mit ihrem Verhalten eine Vielzahl an negativen Folgen … Folgen für den einzelnen Mitarbeiter und das gesamte Unternehmen:

  • Bei Mitarbeitern entsteht Unbehagen und Angst, weil sie ein „unbekanntes Ideal“ des Vorgesetzten erfüllen sollen
  • Mikromanagement zerstört jegliche Motivation, da die oftmals kleinlichen und detaillierten Arbeitsanweisungen eigenständiges Denken und Handeln verhindern und den Mitarbeitern den Freiraum nehmen
  • Die Frustration beim Mitarbeiter steigt, da es nie „recht gemacht“ werden kann

Unterschätzt und oftmals sogar gar nicht beachtet wird das hohe Risiko für den Mikromanager und den Mitarbeiter aufgrund der unseligen Situation, an einer Depression zu erkranken, in eine Sucht zu fallen oder ein Burn-out zu bekommen. Ein Risikofaktor der dem Unternehmen einen hohen finanziellen Schaden bescheren kann.

Wie geht man nun mit einem Mikromanager um? Keine einfache Aufgabe.

Als „gemikromanagter“ Mitarbeiter gibt es nicht sehr viele Möglichkeiten – um genau zu sein eigentlich nur zwei. „LOVE it or LEAVE it“ fasst es ganz gut zusammen.

LEAVE it: Wenn der Leidensdruck für Sie als Mitarbeiter zu hoch wird und Sie nicht gewillt sind, den „Kampf“ dagegen anzugehen, ist ein Stellenwechsel die einzige Möglichkeit. Nein, das wäre kein Versagen oder Schwäche von Ihnen, sondern zeugt davon, dass Sie verantwortungsvoll und selbstreflektiert mit der Situation umgehen und eine adäquate Lösung für sich gefunden haben.

LOVE it ist der anstrengendere Weg 😉! Sollten Sie sich für diesen entscheiden, müssen Sie Verständnis für den Mikromanager haben, versuchen Vertrauen aufzubauen und vor allem die Herausforderung annehmen, den Mikromanager (also Ihren Vorgesetzten) zu führen. Ohne Frage eine Herausforderung – aber eine, an der Sie vielleicht auch wachsen können.

Kommentar verfassen

%d Bloggern gefällt das: