Compliance Management in der Marktforschung und Unternehmensberatung – Kür oder lästige Pflicht?

Interview mit Nils Tychewicz – Managing Director der DTO Consulting GmbH

Die EU-Whistleblower-Richtlinie, das Lieferkettengesetz und das kommende Verbandssanktionengesetz – mittlerweile müssen sich nicht nur Konzerne und börsennotierte Unternehmen mit immer mehr Regeln und Gesetzen auseinandersetzen. Zunehmend sind inzwischen auch KMUs betroffen.

Saskia Rotterdam: Herr Tychewicz, wie sehen Sie den Handlungsdruck durch immer mehr Gesetzgebungen und Richtlinien auf die Unternehmen, sich mit einem Compliance Management auseinander setzen zu müssen?

N. Tychewicz: Der Handlungsdruck ist natürlich sehr hoch. Wir sind eine international agierende Beratung mit mehreren Auslandsniederlassungen. Dementsprechend haben wir uns früh durch Anwaltskanzleien und externe Consultant beraten lassen.

Saskia Rotterdam: In der Marktforschung und in der Unternehmensberatung bekommen Sie und Ihre Mitarbeiter oftmals sehr viel Firmeninterna mit und verarbeiten große Datenmengen – wie sehen Sie ein Compliance Management in Ihrem Unternehmen?

N. Tychewicz: Das Compliance Management ist eine essenzielle Säule in unserem Unternehmenskonstrukt. Durch regelmäßige Mitarbeiterschulung, interne Richtlinien und weitere Absicherungssysteme bringen wir dieses Themengebiet unseren Mitarbeitern regelmäßig ins Bewusstsein.  Natürlich ist es anfänglich ein gewisser Arbeitsaufwand, dieses hochkomplexe Managementinstrument umzusetzen, aber das Ergebnis ist es wert. Sozusagen, vom Kostentreiber zum Werttreiber.

Saskia Rotterdam: Gerade die EU-Richtlinie zur Einrichtung eines Hinweisgebersystems setzt Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern derzeit unter Zeitdruck – die Frist zur Implementierung eines Whistleblowing, dass der EU-Richtlinie entspricht, ist für die Unternehmen nicht mehr allzu lange. Die drohenden Bußgelder bei Nicht-Umsetzung oder nicht adäquater Umsetzung sind nicht unerheblich und können manches Mittelstandsunternehmen in finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Im Rahmen der Tätigkeit als Unternehmensberater haben Sie häufiger mit Unternehmen zu tun, die die Richtlinie bis Mitte Dezember 2021 umgesetzt haben sollten. Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht, wenn Sie die Geschäftsführung auf die Notwendigkeit der Einführung eines Hinweisgebersystems und einem Compliance Management aufmerksam gemacht haben?

N. Tychewicz: Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich, von sehr gut vorbereitet und in der Umsetzung, bis hin zu überrascht. Anscheinend muss hier noch eine gewisse Aufklärungsarbeit bei manchen geleistet werden. Besonders auch bei der persönlichen Haftung für Geschäftsführer.

Saskia Rotterdam: Bei der Einführung der DSGVO haben viele Unternehmen zu lange gezögert, was zur Folge hatte, dass einige Unternehmen sehr viel Geld investieren mussten, um fristgerecht im Unternehmen alles auf die neue DSGVO umzustellen. Was wäre Ihr Rat an KMUs in Bezug auf Compliance Management?

N. Tychewicz: Ganz klar, sich frühzeitig darauf vorbereiten und die richtigen Partner suchen. 

Vielen Dank für das Interview, Herr Tychewicz.

Start (dto-research.com)

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