Fraud-Triangle und die unterschiedlichen Tätertypen – Grundlagenkenntnisse um Wirtschaftskriminalität im Unternehmen zu begegnen und zu verhindern

In einem meiner vorherigen Blog-Beiträge bin ich auf die unterschiedlichen Tätertypen und Gründe für wirtschaftskriminelles Verhalten eingegangen. Sie können den Beitrag hier nochmal lesen: Wenn Mitarbeiter kriminell werden – eine Herausforderung für Unternehmen – Compliance-Beratung (wpcomstaging.com)

Da derzeit das Thema Wirtschaftskriminalität in seinen unterschiedlichen Ausprägungen immer wieder im Gespräch ist, möchte ich diesmal nicht nur die Tätertypen, sondern auch die Fraud-Triangle betrachten.

Man unterscheidet drei Tätertypen, die sich allerdings nicht immer eindeutig voneinander abgrenzen lassen.

Der aktive Täter sucht aktiv nach einer Gelegenheit, zeichnet sich durch ein übersteigertes Selbstbild und ein oftmals überzogenes Anspruchsniveau aus.

Der Mitläufer ist in der Regel von Ängsten geplagt, unsicher und würde sich nie trauen, eine Idee zu einer Straftat in die Wirklichkeit umzusetzen. Da zur Umsetzung von wirtschaftskriminellen Taten mehr als eine Person benötigt, sind in der Regel immer mindestens ein Mitläufer daran beteiligt.

Der frustrierte Täter findet die Rechtfertigung seiner Tat in dem Bruch von psychologischen Verträgen und der damit verbundenen Frustration.

Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass Wirtschaftsstraftäter nur zum eigenen Nutzen handeln. Es gibt durchaus auch „altruistische Wirtschaftskriminalität“, die dem Unternehmen „nutzen“ soll.  Das keine dieser altruistischen Handlungen im Sinne des Unternehmens ist, ist selbstredend.

Der Kriminologe Donald R. Cressey hat in den 50-er-Jahren ein Modell entwickelt, dass noch heute im Compliance Management angewendet wird: die „Fraud-Triangle“ – dieses Modell besagt, dass die Wahrscheinlichkeit von Wirtschaftskriminalität immer dann sehr hoch ist, wenn alle 3 Faktoren (Gelegenheit, Motivation und Rechtfertigung) gegeben sind.

Sie können grundsätzlich davon ausgehen, dass kein Mitarbeiter sich auf die Suche nach der Möglichkeit eine Straftat zu begehen, begibt. Es sind eher die Umstände, die einen Mitarbeiter dazu verleiten zu betrügen. Fehlende oder ungenügende Kontrollen und Sanktionen rollen den „roten Teppich“ aus, um Mitarbeitern Betrügereien einfach zu machen.

Hat ein Mitarbeiter den Eindruck, dass seine Taten unentdeckt bleiben (mangelnde Kontrolle) und er nichts zu befürchten hat (mangelnde Sanktionen), verleitet diese Vorstellung zu oft unternehmensschädigend tätig zu werden.

Bei der Anfangs ausgeführten Motivation ist die Auswahl an Gründen sehr vielfältig. Es kann eine Unzufriedenheit sein, aber auch von Gier, Provisionsstreben oder auch Rache getrieben sein.

Mit der Rechtfertigung versuchen Wirtschaftsstraftäter ihre Taten zu „neutralisieren“. Dass dies ein reiner Selbstbetrug ist, muss nicht näher ausgeführt werden.

Typische Rechtfertigungsversuche, die Ihnen begegnen werden, sind:

  • Aber die Anderen machen das doch auch!
  • Das ist doch gar nicht so kriminell.
  • Ich habe das ja nur für das Unternehmen gemacht!

Was denken Sie, sind die effektivsten Methoden, um den drei Motiven der Fraud-Triangle zu begegnen?

  • Gelegenheit: stellen Sie Ihr Unternehmen auf sichere Füße indem Sie nicht nur Richtlinien und Prozesse vorgeben, sondern vor allem auch schulen und ein passendes Kommunikationskonzept haben. Nur dann erreichen Sie, dass ein Umdenken stattfindet und es in den Köpfen der Mitarbeiter verankert ist, sich compliant zu verhalten.
  • Motivation: ein häufiger Auslöser für wirtschaftskriminelles Verhalten ist mangelnde oder inadäquate Führung. Dem begegnen Sie am besten mit einer positiven Unternehmens-, Führungs- und Fehlerkultur.
  • Rechtfertigung: kommt es trotz aller Präventionsmaßnahmen zu einem Vorfall, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Bei allen angebrachten Rechtfertigungen der Täter / des Täters dürfen Sie sich weder zu Milde, noch dazu hinreißen lassen eine Exempel zu statuieren.

Die Präventionsmaßnahmen des Compliance Managements haben auch immer etwas mit Psychologie zu tun. Und der Fähigkeit, potentielle Risiken für das Unternehmen kreativ weiter zu denken, um entsprechend frühzeitig und angepasst darauf reagieren zu können.

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